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 Berthold III.

Auf den Spuren Bertholds von Eberstein.
Wieder entdeckter Grabstein in der Klosterscheuer.

von Cornelia Zorn

Das Zisterzienserkloster Herrenalb, das erste und wichtigste Hauskloster der Grafen von Eberstein, wurde 1148 von einem Ebersteiner namens Berthold gegründet. Die historischen Fakten sprechen für dieses Gründungsjahr. Um welchen Berthold es sich dabei handelt, ist nicht ganz so klar. In den Geschichtsbüchern erscheint er mal als Berthold III, mal als Berthold IV. Von seinem Grabdenkmal ist ein Bruchstück erhalten, das bis vor kurzem verschwunden war.
Wer in Bad Herrenalb die Ruine des „Paradieses“ (ehemalige Vorhalle zur Klosterkirche) besucht, erkennt über dem westlichen Portal auf der Innenseite mit Mühe noch einige wenige Buchstaben. Die aus dem 12. Jahrhundert stammende, heute stark verwitterte lateinische Inschrift war in einem Halbkreisbogen in den Stein gemeißelt. Mit einiger Mühe konnte sie vor einigen Jahren noch entziffert und ins Deutsche übersetzt werden: „Wenn du fragst, Leser, mit welchem Namen unser Stifter genannt wurde: Er trug den Namen Bertholdus. Ihn hält nun zusammen mit den Heiligen das ewige Haus fest.“ Diese Inschrift ist das älteste Zeugnis für den Namen des Klostergründers. Die Gründungsurkunde, wo neben Berthold auch seine Frau Uta als Stifterin genannt wird, ist uns erst in Abschriften aus dem Jahr 1270 überliefert.
1085 werden in einer Schenkungsurkunde für das Priorat Reichenbach im Murgtal zum ersten Mal Ebersteiner erwähnt: Ein gewisser Berthold von Eberstein mit seinen Söhnen Berthold und Eberhard sind dort als Zeugen aufgeführt. Sie werden folglich als Berthold I, Berthold II. und Eberhard I. gezählt. Glaubt man späteren Chronisten, ist ein Berthold (vielleicht Berthold I, eher aber Berthold II.) um 1113 herum gestorben und dessen Frau Adelheid hat mit Zustimmung der Söhne Berthold (III.), Eberhard (II.) und Hugo dem Kloster Hirsau eine Schenkung gemacht. Eine ins Jahr 1137 datierte Urkunde nennt zwei Bertholde: einen älteren (Berthold III.) und einen jüngeren (Berthold IV.). Den Zeitumständen nach muss der jüngere Berthold der Stifter von Kloster Herrenalb sein. Diese aufgrund des spärlichen Quellenmaterials konstruierte Generationenfolge der Bertholde scheint einleuchtend, ist aber letztlich nicht zu beweisen.

Auf jeden Fall ist der Klosterstifter Berthold der erste Ebersteiner, über den wir nähere Kenntnisse haben. 1147 zog er mit König Konrad in den völlig fehlgeschlagenen zweiten Kreuzzug und kämpfte vermutlich im Juli 1148 bei der verlustreichen Schlacht um Damaskus mit. Nach seiner raschen Rückkehr im Spätjahr 1148 gründete er im Albtal das erste Hauskloster der Ebersteiner. Wie damals üblich, diente es als „Seelgerät“, das heißt als Institution, die durch ständige Gebete und Gottesdienste für das Seelenheil des Stifters und seiner Familie zu sorgen hatte. Daneben war es für den Adel der Zeit eine Prestigefrage, ein Hauskloster zu besitzen, in dem auch eigene Nachkommen standesgemäß untergebracht werden konnten.

Berthold starb irgendwann nach 1158. Als Stifter setzte man ihn im Kloster Herrenalb bei, wahrscheinlich im Chor der Klosterkirche unter einer schlichten Grabplatte, wie es bei den Zisterziensern üblich war. Der ursprüngliche Grabstein und die Stelle der Beisetzung sind nicht mehr bekannt. Im 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts wurde nachträglich ein repräsentatives Grabdenkmal für den Klosterstifter, seine Frau Uta, seinen Enkel Otto I. und andere Familienmitglieder errichtet. Georg Heinrich Krieg von Hochfelden hat in seiner 1836 veröffentlichten „Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben“ anhand einer Urkunde aus dem Jahr 1553, die heute nicht mehr existiert, dieses Monument beschrieben. Es befand sich im Inneren der Klosterkirche und bestand aus zwei Steinplatten. Eine lag auf dem Boden, die andere ruhte auf vier Säulen darüber. Auf der oberen Platte war das Wappen mit der Ebersteiner Rose zu sehen, die lateinische Umschrift begann mit den Worten „SEPULCRUM DOMINI BERCHTOLDI“ (Grab des Herrn Berthold). Von diesem Grabmal hat sich nur ein einziges Bruchstück erhalten, und zwar genau die Ecke der oberen Platte, auf der noch immer das Wort „SEPULCRUM“ zu erkennen ist.

In einer Beschreibung der Inschriften des Landkreises Calw aus dem Jahr 1992 findet sich noch ein Foto von diesem Überrest des Stiftergrabmals. Danach geriet der Stein in Vergessenheit. In Bad Herrenalb war nichts mehr über seinen Verbleib in Erfahrung zu bringen. Bis er vor kurzem durch Zufall in der so genannten Klosterscheuer wieder entdeckt wurde, einem noch aus romanischer Zeit stammenden Gebäude, das – von der Stadt gekauft und vorbildlich restauriert - seit 1995 als Gaststätte genutzt wird. Dort liegt das geschichtsträchtige Kleinod zu Füßen der Gäste, von einer Glasplatte geschützt und geheimnisvoll beleuchtet.
 

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Der letzte Überrest des um 1300 entstandenen Grabdenkmals für Berthold und Uta, Stifter von Kloster Herrenalb, ihren Enkel Otto und andere Familienmitglieder. Von der einstigen Inschrift ist nur noch das Wort SEPULCRUM zu erkennen.

© Cornelia Renger-Zorn 1999-2020
letzte Aktualisierung: 29. August 2020

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