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Der Bauernkrieg
Im 15. und 16. Jahrhundert strebten Adel, Klerus und Klöster immer mehr danach, ihren Reichtum zu vermehren und die Herrschaft über ihre Untertanen zu verstärken. Abgaben und Frondienste der Bauern wurden oft willkürlich erhöht, die Leibeigenschaft (weitgehende Abhängigkeit von einem Leibherrn) ausgeweitet, die dörfliche Selbstverwaltung unterdrückt, der Zugang zu den als Allgemeingut betrachteten Ressourcen der Natur (Jagd, Fischerei, Holzentnahme) eingeschränkt oder abgeschafft. Gegen diese als ungerecht empfundene Unterdrückung gab es immer wieder lokale Widerstände, die aber zu keiner Veränderung führten. Erst die von Martin Luther angestoßene Reformation mit der Konzentration auf das Evangelium führte zu einer Wende. Wenn Gott alle Menschen gleich geschaffen hatte, wie konnten dann Leibeigenschaft und Unterdrückung gerechtfertigt sein? In Deutschland südlich des Mains, im Elsass, in Thüringen, in Sachsen, in Tirol, in Salzburg und in der Schweiz kam es 1525 zu Massenaufständen. Nicht nur Bauern, sondern auch Handwerker, Bergleute und Stadtbewohner schlossen sich an. Nach anfänglichen Erfolgen wurden die Heerhaufen der Aufständischen überall von den Fürsten mit äußerster Brutalität besiegt.
Im Folgenden wird gezeigt, wie der Bauernkrieg im Murgtal und in Gernsbach ablief.
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